Kann man PV-Anlagen auf ein altes Dach bauen?

Die Anbringung einer Photovoltaikanlage, kurz PV Anlagen genannt, bringt einige Herausforderungen mit sich. Angefangen vom Überblick bei den Fördermitteln, bis hin zur Auswahl der passenden Technologie.

In diesem Beitrag wollen wir uns einem speziellen Problem widmen, mit dem sich unsere Kunden oft beschäftigen müssen – der Frage, ob man PV Anlagen auch auf alten Dächern anbringen kann und ob das sinnvoll ist.

Die ideale Kombination:
Neues Dach + neue Photovoltaikanlage

Darüber braucht man nicht lange diskutieren.  Auf Dauer funktioniert am besten die Anbringung einer PV Anlage auf einem neuen Dach. Die Nutzungsdauer der Anlage übersteigt dann nicht die des Daches und auch sonst können alle Vorteile genutzt werden.

Aber natürlich ist das weder bei jedem Objekt möglich, noch ist es notwendig. Schauen wir uns also an, wo die Fallstricke lauern und was Sie beachten müssen, wenn Sie eine Photovoltaikanlage auf einem bestehenden Dach anbringen möchten.

Die Lebensdauer von PV Anlagen hängt auch von ihrem Unterbau ab

Eine Photovoltaikanlage schwebt nicht im luftleeren Raum, das ist klar. Deshalb gilt dem Untergrund ein besonderes Augenmerk, wenn es sich um ein älteres Gebäude handelt.

Grundsätzlich ist die Nachrüstung eines bestehenden Hauses nur unwesentlich komplizierter als die Anbringung auf einem Neubau. Dennoch gibt es einige Punkte die beachtet werden müssen – angefangen bei der zu erwartenden Lebensdauer.

Eine PV Anlage hat eine Lebensdauer von ungefähr 30 bis 40 Jahren. Ein Dach hält im Schnitt zirka 50 bis 60 Jahre – abhängig von Ausführung und Qualität kann das natürlich stark variieren. Bei einem nicht oder nur schlecht gedämmten Dach ist die tatsächliche Lebensdauer, durch die neu gewünschte und notwendige Dachdämmung, noch niedriger.

Hat das Dach also schon ein entsprechendes Alter ist es absehbar, dass es repariert oder saniert werden muss, während die PV Anlage noch problemlos ein paar Jahre laufen kann. Sie muss also bei einer Sanierung oder Reparatur des Dachs abmontiert und wieder neu angebracht werden.

Dadurch wird die gesamte PV-Anlage unnötig stark belastet und zieht häufig kleinere, oder sogar nicht selten, größere Schäden mit sich, die sich negativ auf die Laufzeit der Anlage auswirken werden. Auch können die Module dadurch die oftmals vorhandenen, verlängerten Garantien der Hersteller verlieren.

Die Frage ist dann, ob es nicht sinnvoller wäre die notwendigen Sanierungsarbeiten vorzuziehen und vor dem Anbringen der Photovoltaikanlage auszuführen.

Die Dämmung – ein Bereich der immer wichtiger wird

Selbstverständlich geht es bei der Entscheidung für eine sofortige Sanierung, oder das Abwarten, wie sich das bestehende Dach entwickelt, nicht nur um das Holz und die Dachziegel, sondern auch um die Dachdämmung.

Ältere Gebäude sind häufig nur unzureichend oder gar nicht gedämmt. Mit dem zunehmenden Druck Energie zu sparen und das Wohnklima zu verbessern, wird wahrscheinlich eine Dachdämmung in absehbarer Zeit erforderlich werden.

Auch das sollte vor dem Anbringen der PV Anlage in die Überlegungen mit einbezogen werden.

Ebenso wie die Begutachtung der bestehenden Dachziegel. Alte Ziegel bekommen bei der Installation der Anlage wahrscheinlich Mikrorisse, die sich mit der Zeit ausweiten können. Eine Reparatur dieser alten Ziegel ist nach der Installation jedoch nicht mehr ohne unverhältnismäßig großen Aufwand und ohne den Rückbau der PV-Anlage möglich, weil die Photovoltaikanlage dabei schlicht und einfach im Weg ist.

Fazit – Eine genaue Prüfung spart Zeit und Geld

Zusammengefasst kann man sagen, dass eine Installation einer PV-Anlage bei einem schon bestehenden Dach möglich ist. Allerdings sollten Sie gründlich prüfen, in welchem Alter und Zustand Ihr Dach, die Ziegel und die Dämmung sind.

Bereits etwas ältere Dächer eignen sich häufig nicht mehr dafür, eine PV-Anlage über ihren gesamten Lebenszyklus zu tragen.

Danach können Sie abwägen, ob eine Sanierung des Dachs, vor der Installation, sinnvoll ist, oder das Anbringen auf dem bestehenden Dach.
In Fällen, bei denen eine Dachsanierung noch nicht gewünscht oder auch aus finanziellen Gründen noch nicht möglich ist und das bestehende Dach ein Alter von 35-45  Jahren hat, kann es auch empfehlenswert sein, dass gewünschte PV-Projekt auf später zu verschieben und beides zusammen ausführen zu lassen.

Wenn Sie Ihr Dach dann aber erst nach der Installation der PV-Anlage erneuern möchten, muss die PV-Anlage erst ab- und dann wieder aufgebaut werden. Neben dem zusätzlichen Aufwand hat das den Nachteil, dass die PV Anlagen Garantie wegfällt und beim Ab- und Wiederaufbau häufig mechanische Schäden auftreten.

Haben Sie noch Fragen? Wir beraten Sie als Dachdecker für die Region Freising und Paffenhofen gerne rund um Ihre Dachsanierung und finden gemeinsam mit Ihnen die beste Lösung für Ihre Vorhaben. Vereinbaren Sie am besten gleich einen Termin per Telefon unter 08166 99 85 310 oder per Mail. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

Häufige Fragen – FAQ

Besteht eine Pflicht für PV-Anlagen?2022-07-04T15:49:13+02:00

Derzeitig befindet sich hier die Gesetzgebung im Wandel, bei einzelnen Bundesländern wie zum Beispiel in Baden-Württemberg besteht bereits eine PV-Pflicht bei Neubauten (ab 2023 gilt diese dort auch für Sanierungen bei Bestandsgebäuden).
Derzeitig besteht in Bayern noch keine PV-Pflicht für Wohngebäude bei Neu- oder Altbauten.
Dass diese in den kommenden Jahren kommen wird, halten wir allerdings für sehr wahrscheinlich.

 

Reparatur von Dachziegel unter einer PV-Anlage2022-07-04T15:59:17+02:00

Besonders bei der Montage von Photovoltaikanlagen auf ältere Dächer kommt es immer wieder zu gebrochenen Dachziegel unter den Dachmodulhaltern.
Diese lassen sich dann leider nur mit sehr großem Aufwand wieder reparieren.
Hierfür muss die PV-Anlage abgeschlossen werden und im Bereich des gebrochenen Dachsteins großflächig demontiert und seitlich gelagert werden.
Erst dann ist es möglich, den Dachstein auszutauschen. Danach folgt die Wiedermontage und -inbetriebnahme der Anlage.
Dieser Aufwand ist, zusammen mit Gerüst und Co., oftmals mit Kosten über 2.000 – 3.000 € verbunden!

Daher empfehlen wir auf ältere Dächer keine PV-Anlage zu bauen.
Sondern lieber bis zur Sanierung des Dachs zu warten, sodass die Lebenserwartung der Dacheindeckung die von der PV-Anlage übertrifft!

 

Was bedeutet PV?2022-07-04T16:07:17+02:00

Das Wort PV steht für „Photon“, bedeutet auf griechisch Licht, und Volta, steht für die Spannungseinheit, die nach deren Erfinder „Volt“ benannt wurde.
Photovoltaik-Stromerzeugung ist die direkte Umwandlung der Energie des Sonnenlichts in elektrische Energie durch Solarmodule, die aus einzelnen Solarzellen bestehen.

Schadet eine PV-Anlage dem Dach?2022-07-31T11:22:02+02:00

Handelt es sich um ein neues Gebäude oder um ein saniertes Dach, sollten zusätzliche Belastungen durch eine PV-Anlage bereits miteingeplant sein und sich somit nicht negativ auf die Lebensdauer des Dachs auswirken.

Bei älteren Dächern sieht dies allerdings ganz anders aus.

Neben der zusätzlichen mechanischen Belastung der Dacheindeckung, durch das Anbringen einer PV-Anlage und auch damit verbunden dauerhaft einwirken von verschiedenen Kräften (Gewicht der Module und Halterungen, Windsog, Schneelasten usw.), kommen noch weitere Belastungen auf das Dach zu.

Eine Dacheindeckung ist nie wasserdicht, sondern lediglich regensicher.
Bei Starkregen, Schnee oder Wind können Niederschläge unter die Dachhaut gelangen.
Dafür hat das Dach in der Regel eine zweite Entwässerungsebene (z.B. Unterspannbahn, Unterdeckbahn, Aufdachdämmung usw.). Sollte die zweite Dichtebene nicht mehr vorhanden sein (z.B. wurden hier früher oftmals Gewebeplanen verwendet, welche sich stellenweise auflöst nach wenigen Jahrzenten) oder nicht ausreichend dicht, kann sich schleichend zusätzliche Feuchtigkeit in die Dachkonstruktion sammeln und dort zu größeren Schäden führen.

Bei älteren Gebäuden sind früher kaum bauphysikalische Überlegungen in die Planung miteingeflossen und es wurde auch kein großer Wert auf wärmebrückenfreies Dämmen gelegt.

Auch ist oftmals keine funktionierend Luftdichtbahn, Hinterlüftungsebene oder, noch schlimmer, eine falsch angeschlossene Dampfsperre vorhanden.
Dennoch funktionieren diese Dächer oftmals seit Jahrzenten und sind ohne erkennbare Schäden!
Warum das so ist, liegt an vielen Punkten, welche den Rahmen eines FAQs sprengen würden.
Eine bedeutende Rolle spielt dabei allerdings die Rücktrocknung im Sommer.
Durch die direkte Sonneneinstrahlung auf die Dachhaut, kann schadhaft anfallende Feuchtigkeit, wie z.B. Schwitzwasser, eindringende Niederschläge, Feuchtigkeit aus Konfektionen und auch ansammelndes Tauwasser an Wärmebrücken, übers Jahr gesehen austrocknen.
Wird die alte Dachkonstruktion, die nicht für eine PV-Anlage ausgelegt ist, dann von dieser überdeckt und somit beschattet, wirkt sich dies sehr stark auf den vorhandenen Austrocknungseffekt aus, sodass die Mängel in der Dachkonstruktion dann schließlich doch Folgen haben werden, wie z.B. Schimmel, Wasserschäden, Tragwerksschäden usw.

 

2024-03-08T16:40:00+01:0004/07/2022|Tags: , , , |
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